Wer wir sind...


Eine Arbeitsgruppe hat sich gebildet, die sich inhaltlich mit dem Thema auseinandersetzen wird.

Wege und Ziele zur Realisierung der Mobilitätswende durch nachhaltige Mobilität

 

Motto:

„An Stellen mit Nutzungskonflikten ist die Vorrangstellung des MIV, sofern sie besteht, jedoch nicht länger akzeptabel. An Stellen mit solchen Konflikten soll zukünftig der Flächenanspruch der Verkehrsarten der „schwächeren“ Verkehrsteilnehmer, der Fußgänger*innen, der Radfahrer*innen und des ÖPNV die dem Autoverkehr noch zur Verfügung stehende Verkehrsfläche und die noch tolerierbare Autoverkehrsmenge bestimmen. Um „schwächeren“ Verkehrsteilnehmern die notwendige Fläche geben zu können, muss unter den gegebenen Bedingungen i. d. R. der Autoverkehr reduziert werden.“

     

Bestandsaufnahme zu ökologischen Verkehren: Grundlagen

 

- Klimanotstand

- Klimaaktionsplan Stadt Marburg (Vorgänger)

- Urteil BVerfG (Juli 21)

- Leitbild und Maßnahmen Verkehrsforum

- Lokale Agenda Verkehr (Leitbild und Maßnahmen)

- Verkehrsentwicklungsplanung und Fortschreibungen

- Bürgerbegehren B 3 a

- Realisierung der Maßnahmen bis 2030

- Erhöhung der Aufenthaltsqualität: Schaffung von Begegnungsräumen und Spielstraßen

 

Fußverkehre und Verkehre Mobilitätseingeschränkte

 

- Grundsatz: Vorrang der Schwächeren: Nutzungskonflikte immer zu ihren Gunsten lösen

- Shared Space (Begegnungsplätze mit entsprechender strengerer Regelung)

- kein Parken des MIV auf Fahrbahnen und Bürgersteigen

- Parkraumbewirtschaftung als Schlüssel für lebenswerte Stadt

- Querungen schaffen und sichern (mit Zebrastreifen und Ampel wie ohne)

- Straßenplanung vom Rand des Straßenraums her und Rest für MIV

- Taktung der Ampelschaltung zugunsten Passanten verbessern

- durchgehendes Queren an Ampel für Fußgänger in einer Grünphase (ohne Brechung durch Inseln)

- feindliches Grün abschaffen

- konsequente Schneeräumungen prioritär der Wege für Fußgänger und Räder

- Niveaugleiche Mobilität

- weitere Flächen zur Schaffung von Aufenthaltsqualität

 

Radverkehr

 

- prinipiell Gemeinsamverkehre von Rad und MIV auf der Fahrbahn

- keine Radabmarkierungen und Radstreifen

- separate Radachsen für schwächere Radfahrer*innen

- Radverkehr siehe Verkehrsforum und entsprechende Leitbilder und Maßnahmen

- geprüfte Maßnahmen der 3. Fortschreibung des Radverkehrsplans der Stadt Marburg übernehmen

- Schutz des Langsamverkehrs vor MIV bei Nutzungskonflikten

- Ausbau von Radabstellmöglichkeiten

 

ÖPNV

 

- massiver Ausbau bis 2030: Verdoppelung bis Verdreifachung (Stand 2020)

- permanente Erhöhung des Angebots: Nachfragesteigerung

- Erhöhung des Anteils (modal split) am Umweltverbund

- Optimierung der Takte für Stadt und Stadtteile (15 Minutentakt an allen Tagen)

- bessere Vernetzung mit Kreis (Marburg – Kreis und zwischen Gemeinden des Kreises)

- bessere Vernetzung mit Schiene (integrierter Deutschlandtakt)

- Realisierung aller Maßnahmen bis spätestens 2030

- Nulltarif

- Gegenfinanzierung des Nulltarifs durch ÖV-Abgabe durch jeden Bürger

- Maßnahmen zur Stauvermeidung

- Überprüfung der Einführung einer Tram

- Überprüfung der Einführung der Seilbahn

- Schaffung Bahnhalt Marburg Mitte

 

MIV

 

- Restverkehr 150 - 180 Zulassungen pro 1000 Einwohner bis 2030

- zeitgebundenes Innenstadtverbot für MIV

- Citymaut

- generell innerstädtisch Tempo 30

- 20er Zonen (siehe Bahnhofsvorplatz) und 10er Zonen einrichten

- B 3:  60/80 km/h (Kompetenz Bund und Land)

- Tempo 80 auf Landstraße

- gemeinsame Nutzung der Fahrbahn von Rad und MIV

- Parkraumbewirtschaftung bei drastisch höheren Gebühren

- grundsätzlich keine Parkplätze auf Fahrbahn und Bürgersteig

- Parkhäuser nur für Anwohnerparken

- Reduzierung der Emissionen (Lärm, Abgase, Feinstaub) (evtl. mit Zahlen hinterlegen)

- Reduzierung Tote und Verletzte (Vision Zero)

- Landschafts-, Natur- und Artenschutz (FFH etc.) beachten: Zerschneidungen, BioDiv. etc.

- Promillegrenze Null

- Abschaffung von Subventionen und Prämien für den MIV (Dienstwagenprivileg und Pendlerpauschale) (Kompetenz Bund)

- Vereinfachende Bedingungen  zur Schaffung von (mit Ampeln ausgestatteten) Zebrastreifen

-Erleichterung der Rückstufung (Umwidmung) innerörtlicher Durchgangsstraßen (Kreis- und Landstraße)

- Ablehnung des autonomen Fahrens (ausschließlich für Bereich Öffentliche Verkehre)

- E-Mobilität als Alibi (lediglich Übergangslösung)

- Lieferkettengesetz



Gründungserklärung

Wer wir sind

Am 09.02.2017 kam ein gutes Dutzend MarburgerInnen zusammen, um die Bürgerinitiative Verkehrswende ins Leben zu rufen. Wir sind eine Gruppe von älteren und jüngeren Menschen, und uns eint der Wunsch, Einfluss auf die Debatte um den Marburger Verkehr zu nehmen und aktiv für eine Verkehrswende in Marburg einzutreten.

Verkehr in Marburg

Durch die teilweise engen Straßen von Marburg wälzen sich täglich Tausende von Kraftfahrzeugen. Nach dem Gesetz „der Stärkere setzt sich durch“ drängen sie die FußgängerInnen und RadfahrerInnen an den Rand, gefährden sie gar an Leib und Leben. Ältere und behinderte Menschen haben besonders darunter zu leiden.

 


Folgen des Verkehrs

Was sind die Folgen? Die Luft der Stadt, unseres Lebensraumes, wird durch Abgase verpestet wie in einer Großstadt. In Marburg wird genauso viel Feinstaub gemessen wie etwa in Osnabrück. Ein hoher Lärmpegel liegt über dem gesamten Stadtgebiet. Die Stadt ist geprägt von Staus, es mangelt an sicheren Überquerungsmöglichkeiten, wild parkende Autos verengen den Straßenraum noch zusätzlich. Zu Fuß zu gehen oder mit dem Rad zu fahren wird dadurch unangenehm und sogar gefährlich. Viele Menschen scheuen nicht zuletzt deshalb diese Fortbewegungsform und retten sich ins Auto. Der Gewöhnungseffekt dabei ist enorm: einTeufelskreis, durch den der Autoverkehr weiterhin steigt. Das betrifft auch unsere Kinder, die wir vielerorts nicht ohne Angst auf die Straßen lassen können.  Sie lernen von früh an, das Auto als erstes Mittel der Beförderung zu akzeptieren.  Doch allein schon, um gesund zu bleiben, braucht der Mensch Bewegung. Sieben Kilometer Gehen täglich wird etwa empfohlen, um dem gesundheitsschädlichen Bewegungsmangel entgegenzuwirken. So gefährdet Autofahren nicht nur die Gesundheit der anderen, sondern auch die eigene. Lärm, Abgase, die fortschreitende Zubetonierung unserer Stadt, die damit einhergehenden gravierenden Einbußen für Sicherheit und Lebensqualität gerade für die Schwächeren und all diejenigen, die sich ohne Lärm- und Schadstoffemissionen fortbewegen, wie etwa FußgängerInnen und RadfahrerInnen, all dies macht die Notwendigkeit einer Verkehrswende für Marburg überdeutlich.

Wir sind unzufrieden

Ein halbherziger Versuch zur Reduzierung des Verkehrs in der Nordstadt reicht da nicht aus. Wir lehnen die derzeitige Verkehrspolitik in Marburg, bei der trotz besserer Beispiele aus anderen Städten weiterhin vor allem Optimierung der Bedingungen für den motorisierten Verkehr im Zentrum steht, als völlig unzureichend ab. Sie ist nicht im Sinne der Mehrheit der MarburgerInnen.

Was wollen wir?

Die BI Verkehrswende wird sich öffentlichkeitswirksam für ein schadstoffarmes und lebenswertes Marburg einsetzen, das der Gesundheit der MarburgerInnen förderlich ist. Wir hoffen, dass unser Stadtoberhaupt, Oberbürgermeister und Arzt in einer Person, auch in der Verkehrspolitik seinen Worten entsprechende Taten folgen lässt.

Wohin die Wende

Wir streben ein grundsätzlich anderes Verkehrskonzept an. FußgängerInnen, RadfahrerInnen und der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) müssen in der relativ überschaubaren Marburger Innenstadt eindeutigen Vorrang zu bekommen. Der motorisierte Individualverkehr (MIV) muss reduziert werden. Die Straßen müssen zum Zufußgehen und Radfahren einladen. Wir halten daher folgende Maßnahmen für erforderlich:


  • Tempo 30 in der ganzen Stadt
  • Umwidmung der Elisabethstraße in eine verkehrsberuhigte Zone
  • eine deutliche Ausweitung von Fahrradwegen
  • „Grüne Welle“ für FußgängerInnen an den Ampeln
  • deutlich mehr Variotafeln (Geschwindigkeitsanzeiger)
  • Geschwindigkeitskontrollen
  • bremsende Umbauten im Straßenraum
  • eine weitere Begrünung der Stadt
  • ein entschiedener quantitativer und qualitativer Ausbau des ÖPNV

Mit einem Verkehrskonzept weg vom MIV und den von ihm verursachten Staus wird schließlich auch ein notwendiger Autotransport, etwa bei körperlicher Beeinträchtigung oder in Notfällen, erleichtert.